Siebdruckfarben

Ich bin Max, der Medientechnologe im Siebdruck bei MTP.

Ich wollte heute mal einen kurzen und sachlichen Einblick in die Unterschiede zwischen Plastisol- und Wasserfarben geben, da es die meist verdruckten Farben im Textildruck sind.

Woraus bestehen Siebdruckfarben?

fertig angemischte Plastisolfarbe Siebdruckfarben bestehen aus 3 wichtigen Bestandteilen:
• Pigmenten (färbende Bestandteile)
• Bindemittel (verantwortlich für die Haftung auf dem Bedruckstoff)
• Lösemittel (steuern die Trocknungseigenschaften und die Fließfähigkeit / Viskosität)

Unsere Plastisol-Siebdruckfarben bestehen aus PVC-Pulver, flüssigen Weichmachern und Pigmenten. Sie sind 100% phthalat- und schwermetallfrei, kennzeichnungsfrei sowie nahezu geruchlos.
Unsere wasserbasierten Siebdruckfarben bestehen aus einem transparenten Binder und Pigmenten. Sie sind kennzeichnungsfrei, lösemittelfrei und ungiftig. Zudem sind sie nach Ökotex 100 Standard hergestellt und natürlich vegan. Sie erfüllen somit auch die höchsten Qualitäts- und Umweltstandards in der Europäischen Union.
Damit sind unsere beiden Farbsorten problemlos für jedes Kleidungsstück mit Hautkontakt geeignet!

Wie unterscheiden sich Siebdruckfarben?

Der auffälligste Unterschied ist die Haptik (fühlbarer Unterschied).

Plastisolfarben sind dicker und fühlen sich nach dem Druck auch relativ fest an, da sie sich wie ein Film auf das Gewebe legen. Dadurch sind sie auch deckender und gerade für den Druck auf dunklen Textilien sehr gut geeignet.
Wasserbasierte Farben (kurz Wasserfarben) hingegen, dringen tiefer in das Textilgewebe ein. Somit ist der Druck auch weicher und bei geringem Farbauftrag (z.B. bei weißen Textilien) auch kaum spürbar.

Siebe im Siebdruckkarussel

Eine Rakel streicht die Farbe durch die im Siebsdruckkarussel eingespannten Siebe auf das Textil

Der zweite Unterschied liegt in der Verarbeitung, speziell in der Endfixierung.
Shirts im Trockenkanal

Plastisolfarben härten erst aus, wenn sie mit Wärme in Berührung kommen. Das heißt, man kann gut damit arbeiten, da sie im Sieb geschmeidig bleiben auch wenn man einmal die Arbeit unterbrechen muss bzw. große Auflagen über mehrere Tage druckt. Die Endfixierung erfolgt bei ca. 160° indirekter Wärme bei 2-3 Minuten (je nach Textil – Material und Grammatur). Im Idealfall (wie bei uns) in einem Trockenkanal, der konstante Wärme und Trockenzeit garantiert.

Wasserfarben sind ähnlich wie Plastisolfarben nahezu geruchslos, allerdings sind sie dünner und müssen aktiv verdruckt werden. Das bedeutet, dass man keine großen Pausen zwischendurch einlegen kann, da die Wasseranteile in der Farbe relativ schnell verdunsten und man so Gefahr läuft, dass die Farbe im Sieb eintrocknet. Man kann hier mit feinem Wassernebel oder bestimmten Verzögerern entgegenwirken. Wenn man den Druckauftrag aber pausieren und z.B. erst am nächsten Tag wieder fortsetzen möchte, kommt man um eine Zwischenreinigung des Siebes nicht herum.
Wie im Sieb verdunsten auch die Wasseranteile der Farbe auf dem Textil recht schnell. Doch die tatsächliche Endfixierung erfolgt schlussendlich über direkte Wärme, im Idealfall (wie bei uns) auf einer Transferpresse (30-60 Sekunden bei ca. 150°).

Die Siebdruckschablone

Ein letzter Unterschied bei der Arbeit mit den verschiedenen Farbarten ist die Beschichtung des Siebes (mit der aus normalem Siebgewebe eine Schablone für den Druck wird), denn da ist nicht jede geeignet. Genau wie bei den Reinigern, die man braucht um die jeweiligen Farben wieder zu entfernen, um mit den Sieben nach der Entschichtung wieder das nächste Projekt in Angriff nehmen zu können. Dies allerdings ginge jetzt zu tief ins Detail…

Letztendlich ist und bleibt der Siebdruck ein Handwerk mit vielen Möglichkeiten!